Glaube, Hoffnung, Liebe (Apostelkirche)

1.Korinther/13 Das Hohelied der Liebe
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
Es sind die drei göttlichen Tugenden. Sie wurden 1924 vom Bildhauer Hermann Paul in einem Kunstwerk zusammengefasst, was man heute als „Kreuz der Camargue“ kennt. Das Original steht in Saintes Maries de la Mer.
Ich selber habe mich vor ein paar Jahren einfach der Optik wegen in dieses Bild verliebt. Ohne den Hintergrund zu wissen oder zu hinterfragen. Erst Kunden brachten mir den Bibelbezug bei und viele Besucher teilten mir mit, dass es ihr Trauspruch sei.
Nicht ganz selbstkritisch frage ich mich, wie gedankenlos wir häufig mit religiösen Symbolen umgehen. Buddhistische Sprüche als Wandtattoo, Koransprüche auf T Shirts und ein Kreuz an der Halskette, einfach weil es schön ist und nicht weil ich glaube. Ich konsumiere schlicht Dinge, die anderen Menschen sehr viel bedeuten könnten. Nicht weil ich Böses will, sondern einfach weil ich gedankenlos bin. Der Kontext in dem ich sie trage, könnte den anderen sogar verletzen.
Wie gesagt, ich bin da sehr selbstkritisch und mir steht es nicht zu Ratschläge zu geben. Es soll mehr ein Anstoß für uns alle sein, gerade in Sinnfragen etwas achtvoller und nachdenklicher miteinander umzugehen.
Nichts desto weniger erfreue ich mich rein ästhetisch jeden Tag an dem Kunstobjekt, das mein Kollege vor nun fast 100 Jahren ersonnen hat. Hans Kordes