Blog - Seite 64 von 114 - Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh

„Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht“

Corona-Pandemie: Zeit der Ungewissheit und Sorgen, der Einschränkungen und schnell wechselnden Situationen und Lagen. Seit Jahrzehnten hat es für uns alle nichts gegeben, was unser Leben in solcher Weise betroffen und verändert hätte. Und doch gibt es auch jetzt Grund zum Frohsein, in der Natur, die sich im Mai von ihrer schönsten, frischesten Seite zeigt. Vieles, was verborgen war, kommt jetzt zum Vorschein, zu unser aller Freude, wie es der Choraltext aus dem 17. Jahrhundert (im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 501) so berührend formuliert!

Noch regt sich das öffentliche Leben erst nach und nach wieder, doch mit der allmählichen Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie soll auch die Arbeit der Evangelischen Stiftung Gütersloh, die über lange Wochen wie so viele andere im Verborgenen tätig war, wieder aktiv sichtbar werden. So wird der Vorstand in diesen Tagen über Anträge beraten, die aus den Regionen und Bereichen unserer Gemeinde zu Projektförderungen eingegangen sind.

Bereits vor den Osterferien sind Dankbriefe an die Spenderinnen und Spender verschickt worden, die sich an der Adventsspendenaktion 2019 beteiligt haben. Dabei sind beinahe 55.000 Euro zusammengekommen – ein großartiges Ergebnis, für das allen auch an dieser Stelle noch einmal von Herzen gedankt sein soll!

Anfang Mai hat Frau Monika Düsing als Assistentin im Stiftungsbüro in Nachfolge von Frau Dagmar Niemöller die Arbeit aufgenommen. Frau Niemöller sei für ihre Mitarbeit herzlich gedankt, und Frau Düsing heißen wir willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Sie ist dienstags und freitags vormittags im Büro der Stiftung unter der Rufnummer 0 52 41 – 22 29 221 und über die Mail-Adresse stiftung@ekgt.de zu erreichen.

Das beliebte, in 2020 für den 7. Juni geplante „Dankeschön!“-Konzert der Stiftung für alle Spenderinnen und Spender,  Förderer und Unterstützer musste leider – wie so viele Kulturveranstaltungen in diesem Jahr – wegen der Corona-Situation abgesagt und auf das Frühjahr 2021 verschoben werden. Darüber wird die Stiftung zu gegebener Zeit informieren.

„Trotz der Herausforderungen, die diese Zeit für alle mit sich bringt, freuen wir uns darauf, unsere Arbeit mit Schwung und Elan zum Nutzen aller großen und kleinen, jungen und älteren Menschen in unserer Kirchengemeinde weiter zu machen“, so Ute Luther, Vorsitzende der Evangelischen Stiftung Gütersloh, gemeinsam mit dem Stiftungsteam Joachim Martensmeier (stellv. Vorsitzender), Simone Loch (Finanzen), Dietlind Schnülle, Dr. Klaus Teckentrup, Pfarrerin Kerstin Jacobsen und Monika Düsing.

Stefan M. P:
Lieber Stefan,
in meinen Augen ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Aktionstages neben der Sichtbarkeit nach außen  durch Stände, Musik, Luftballons oder Flaggen die innere Sichtbarkeit des Themenkomplexes sexuelle, emotionale und geschelchtliche Identität. Dabei ist für mich entscheident erst den Menschen als ganzes zu betrachtet und dann auf die selbstdefinierten Zuschreibungen zu schauen. Die Worte "Ich bin... trans*/schwul/lesbisch etc." ändern nichts an dem Menschen in seiner Gesamtheit. Allerdings besitzen die Worte des Comings-outs eine Wirkung, die von vielen gesellschaftlichen Normen befreit und eine innere Sichtbarkeit schafft für das eigene Sein. Jedes Outing und jede Regenbogenflagge ist ein Statment. Sieh her, hör hin. Es gibt mich und ich bin in meinem Menschsein in einer Facette so oder so. Die Normen in denen wir leben lassen Abweichungen selten zu. Jede Abweichung muss erklärt, benannt werden. Ich will diese Abweichungen benennen und klar machen, dass es keine sind, sondern das es sich dabei um gesellschaftliche Realitäten handelt, die Sichtbarkeit verlangen, nach innen wie nach außen.

Stefan S.:
Ich möchte, lieber Stefan,
deinen Gedanken eine biblische Perspektive an die Seite stellen:  Das “Hier bin ich” des Mose am brennenden Dornbusch. Die erzählte Situation gehört zu den Schlüsselszenen der Bibel: Gott sieht das Elend und hört das Seufzen seines Volkes, das in der Sklaverei gequält und geschunden wird. Er will es in die Freiheit führen und spricht dazu Mose an. Der ist ins Exil ins Ausland geflohen und gerade in der Steppe unterwegs, jenseits des normalen Alltags. Da trifft ihn der Anruf Gottes. Und er antwortet: “Hier bin ich!”

Darum geht es immer wieder im Menschsein, finde ich:  Dass du sagen kannst: “Hier bin ich.” - dann, wenn Du gefragt bist oder angesprochen, wie immer das sein mag: ein Mensch, der dich jetzt in diesem Moment gerade braucht, oder eine plötzliche Klarheit: ja, das ist jetzt dran für dich! Oder vielleicht eher eine Ahnung, eine Sehnsuchtsspur: da zieht es dich hin. Es gibt diese Rufe, die dir im Leben entgegen kommen und darin – möglicherweise - auch die Stimme Gottes.

“Hier bin ich” – darauf kommt es an, das sagen, das leben zu können: mit deiner Person, so wie Du geschaffen und geworden bist: mit deinen Gaben und Grenzen, mit deiner Lust, deiner Art zu lieben, mit Deinen Unsicherheiten und Verletzungen. Du! Du musst das nicht als strahlende Heldin sagen: „Hier bin ich!“ oder als cooler Typ. Es geht darum, dass Du dich zur Verfügung stellst, so wie es Dir gerade möglich ist.
Es gibt für uns Menschen, die wir sagen können: „Hier bin ich“ und die darin ja ganz unterschiedlich sind, etwas Verbindendes: Wir sind immer wieder gefordert, und ich würde sagen:  von Gott gerufen, diese Welt solidarischer, menschlicher, klimafreundlicher zu gestalten. Sie zu einem guten Ort für alle zu machen. Gerade jetzt, wenn wir nach Corona uns neu ausrichten! Wenn wir das Anders-Sein  des Menschen neben uns, der das auch sagt: „Hier bin ich“, wenn wir das nicht bekämpfen oder abwerten, sondern als Reichtum begreifen, dann können wir uns dabei einander stärken. Dann können wir einander helfen, uns dieser Kraft Gottes zu öffnen, die uns befreit.

Stefan M. P.:
Hier, bin ich! Ein Satz, der schwer über die Lippen geht, wenn die ganze Welt gegen einen zu stehen scheint. Wenn die Vorstellungen der anderen über das eigene Leben einen zu erdrücken scheinen, dann ist ein leises “Hier bin ich” ein Satz voller Hoffnung, Vertrauen und Freiheit. Auch, wenn du der einzige Menschen bist, der hört wie du ihn sagt. Du bist der Menschen, der die Freiheit hat Mensch zu sein – mit jeder Facette.

Diese Freiheit verblasst, wenn Gewalt, verletzende Worte und Verleumdung, das eigne Leben pflastern. Aber glaub mir, es wird Menschen geben, die dir zur Seite stehen, eine Schulter einbieten und den Weg mit dir gehen. Es wird Menschen geben, die aufstehen gegen Gewalt, in Taten und Sprache. Es wird Menschen geben, die mit einem lauten “Wir sind hier!” sich gegen jede Verleumdung stellen und sichtbar sind, für und mir dir! Es gibt Menschen, die noch suchen nach den Worten, wie sie leben, lieben und sind. Es gibt Menschen, wie dich!

Und dein “Ich bin hier, ich bin trans*.

Dein “Hier bin ich, ich bin lesbisch.”

Dein “Ich bin bi, ich bin hier.” Wird ein Teil von dem lauten, unüberhörbaren und kraftvollem “Wir sind hier! Wir sind queer!”

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Am Sonntag, dem 17.Mai 2020 ist es endlich wieder so weit: Erstmals seit mehreren Wochen lädt die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh zu einem Gottesdienst in die einzelnen Kirchen ein. 

 „Wir freuen uns, dass sich nun wieder Menschen in unserer Kirche versammeln können“, sagt Pfarrer Eckhard Heidemann (Vorsitzender des Presbyteriums) „Wir wissen dabei um unsere Verantwortung und haben ein Schutzkonzept entwickelt, das wir sorgfältig anwenden werden. Denn von unserer Gemeinschaft im Gottesdienst soll Stärkung ausgehen und keine neue Ansteckungsgefahr.“

Entsprechend behutsam ist die Evangelische Kirche von Westfalen vorgegangen: Maßgeblich sind die Eckpunkte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die mit dem Robert-Koch-Institut abgestimmt wurden. Auf dieser Grundlage hat die Gemeinde konkrete Maßnahmen vorbereitet.

Folgende Regeln gelten demnach für Gottesdienste in der Kirche:

  • Der Abstand zwischen zwei Personen beträgt zwischen anderthalb und zwei Meter in jede Richtung, entsprechend sind die Plätze in der Kirche markiert. Wer zu einem Hausstand gehört, sitzt nebeneinander auf einem extra markierten „Doppelplatz“.
  • Die Emporen in der Kirche werden nicht genutzt.
  • Auf diese Weise reduziert sich die Zahl der Plätze in den Kirchen wie folgt:

Apostelkirche: 60 Personen

Erlöserkiche: 48 Personen
Evangeliumskirche: 61 Personen

Johanneskirche: 40 Personen

Matthäuskirche: 50 Personen

Martin-Luther-Kirche: 80 Personen

Zum Guten Hirten: 58 Personen

So viele Personen dürfen maximal am Gottesdienst teilnehmen.

  • Das Betreten und Verlassen der Kirche geschieht durch zwei verschiedene Türen. Achten Sie bitte beim Betreten und Verlassen der Kirche auf die entsprechenden Abstände.
  • Besucherinnen und Besucher desinfizieren sich vor der Kirchentür die Hände. Dazu wird Desinfektionsmittel bereitgestellt.
  • Um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können, werden die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in eine Liste eingetragen. Diese Liste wird nach vier Wochen vernichtet.
  • Die GottesdienstbesucherInnen und -besucher tragen einen Mund-Nasen-Schutz und sind gebeten, diesen mitzubringen.
  • Auf Berührungen wie Händedruck zur Begrüßung oder Friedensgruß wird verzichtet.
  • Kollekten werden nur am Ausgang eingesammelt.
  • Das gemeinsame Singen bringt besondere Infektionsrisiken mit sich und unterbleibt deshalb.
    Auch der Chor/Posaunenchor kommt aus diesem Grund im Gottesdienst derzeit nicht zum Einsatz.
  • Das Abendmahl entfällt.
  • GottesdienstbesucherInnen sollen 15min vor Beginn des Gottesdienstes eintreffen.

Pfarrer Eckhard Heidemann „Vieles, was wir jetzt in unserer Kirche praktizieren, ist ungewohnt, manches wird sich seltsam oder fremd anfühlen. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir auch unter diesen besonderen Bedingungen fröhlich und nachdenklich zusammenkommen können, um Trost und Stärke zu empfangen, um Gott zu loben und ihm zu danken.“

An die neuen Erfahrungen mit einer medialen Teilnahme am Gottesdienst will die Gemeinde anknüpfen. Es hat sich gezeigt: Auch im Internet können sich, wie schon lange am Radio oder Fernseher, Menschen zum Gottesdienst zusammenfinden. Und mit den neuen Möglichkeiten, in der Not entwickelt, werden nicht weniger, sondern mehr und andere Menschen erreicht. Die gewohnten Gottesdienste erfahren also eine verheißungsvolle Ergänzung.

Weiterhin wird es regelmäßig Online-Gottesdienste auf der Webseite www.ekgt.de und auf dem YouTube Kanal der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh geben.

 

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