Mit diesem Thema haben sich die Gemeindeglieder der Region Nord in zwei Gemeindeversammlungen am 17. November 2019 und am 02. Februar 2020 beschäftigt.
Aufgrund einer im Jahr 2019 veröffentlichte Studie werden sich bis zum Jahr 2060 sowohl die Mitgliederzahlen wie auch die finanziellen Mittel der Evangelischen Kirche in Deutschland in etwa halbieren. Für Gütersloh bedeutet dies, dass bis zum Jahr 2029 nur noch sechs statt wie derzeit neun Pfarrstellen zur Verfügung stehen. In der Region Nord muss somit eine weitere Gottesdienststelle aufgegeben werden. Um hier eine Entscheidungshilfe zu erhalten, wurde das Architekturbüro Imke Sass beauftragt, die Immobilien zu begutachten.
Bei der ersten Gemeindeversammlung im November wurde die Expertise ausführlich vorgestellt. Im Ergebnis wird vorgeschlagen, die denkmalgeschützte Evangeliumskirche zu erhalten und nebenan ein Gemeindehaus zu errichten. In der Kirche Zum Guten Hirten könnten dann durch einen Investor seniorengerechte Wohnungen eingebaut werden, während Fassade und Glockenturm bleiben. Für beide Kirchen gibt es von anderen christlichen Konfessionen Kaufinteressen.
Dieser Vorschlag wurde in verschiedenen Arbeitsgruppen diskutiert, Standpunkte ausgetauscht und das weitere Vorgehen erörtert.
In der zweiten Gemeindeversammlung, an der fast 500 Personen aus der Region Nord in der Evangeliumskirche teilgenommen haben, stellte Pfarrer Heidemann noch einmal das Gutachten und die Ergebnisse der ersten Gemeindeversammlung vor. Im Anschluss wurde im Plenum lebhaft und kontrovers diskutiert. Um eine Empfehlung an das Presbyterium zu geben wurde eine Meinungsbild-Abstimmung durchgeführt:
- 213 Stimmen entfielen auf die Variante, dass die Kirche und das Gemeindezentrum Zum Guten Hirten der Standort der Region Nord bleiben soll
- 84 Personen sprachen sich dafür aus, die Evangeliumskirche zu nutzen und am dortigen Standort ein neues Gemeindehaus zu errichten und folgten der Empfehlung des Gutachtens
- 68 Personen haben den Kompromissvorschlag, die Evangeliumskirche als Gottesdienststelle zu nutzen und das Gemeindehaus an der Kahlertstrasse zu belassen, befürwortet.
- Die Meinungsbild-Stimmzettel boten auch die Möglichkeit, weitere Optionen vorzuschlagen. Mehrfach genannt wurde dieses Szenario: eine zentrale Gottesdienststelle in der Martin-Luther-Kirche mit einem Gemeindehaus in der Region.
Dieses Votum ist für das Presbyterium nicht bindend. Auch in diesem Gremium werden noch viele Diskussionen geführt werden müssen, bevor die endgültige Entscheidung fällt.
Allen Beteiligten ist bewusst, dass die Aufgabe einer Gottesdienststelle immer ein schmerzhafter Einschnitt in das Gemeindeleben ist. Doch es gilt, für die Zukunft zu planen und eine möglichst hohe Akzeptanz in der Gemeinde zu erreichen.