Aktuelles & Termine Archive - Seite 32 von 40 - Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh

Corona bei Tönnies: Die Politik muss handeln!

Der Corona-Ausbruch bei Tönnies, dem größten Fleischkonzern Deutschlands, zeigt, dass das „System Billigfleisch“ überwunden werden muss. Die Politik müsse jetzt handeln, fordern das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung/MÖWe und das Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW).

Die ersten Opfer des Corona-Ausbruchs und des „Systems Billigfleisch“ sind die Vertragsarbeiter aus Osteuropa, die unter unwürdigen Bedingungen im Schlachthof arbeiten und leben müssen. Kirsten Potz, Regionalpfarrerin des Amtes für MÖWe im Kirchenkreis Gütersloh, fordert: „Das Subunternehmertum und die Ausbeutung der Werksvertragsarbeiter und -arbeiterinnen muss abgeschafft werden! Wer die Augen vor diesen menschen-unwürdigen Arbeits- und Wohnbedingungen nicht verschlossen hat, für den ist es ein Wunder, dass es erst jetzt zu einer Katastrophe gekommen ist, die hoffentlich alle aufrüttelt.“

„Auch die Landwirte leiden unter dem Corona-Ausbruch und dem System Billigfleisch. Die niedrigen Preise zwingen sie in eine Fleischproduktion, die vor allem Masse verlangt. Die extrem schwierige Situation, in der nun viele Landwirte wegen der Schließung von Tönnies sind, zeigt, dass wir eine Ernährungswende brauchen mit einer Tierhaltung und Landwirtschaft, die nachhaltiger und damit auch krisenfester ist und der bäuerlichen, familiengestützten Landwirtschaft ein sicheres Einkommen ermöglicht“, sagt Volker Rotthauwe, Pfarrer für nachhaltige Entwicklung vom Institut für Kirche und Gesellschaft.

Francisco Mari, Agrarexperte des Hilfswerkes Brot für die Welt, ergänzt: „Dieses System der Fleischproduktion wird von einer Agrar- und Handelspolitik der Europäischen Union unterstützt, die arme Länder zwingt, deutsches Billigfleisch einzuführen. Das schadet seit Jahren Schweinemästern zum Beispiel in Südafrika oder Côte d’Ivoire.“ In den nächsten Jahren würden auch Millionen kleinbäuerliche Schweinehalter in Vietnam leiden, weil ein geplantes neues Handelsabkommen alle Schutzzölle für EU-Schweinefleisch abschaffen werde. „Zudem sind die niedrigen Exportpreise auch nur möglich, weil für die Fütterung Billig-Soja eingeführt wird und dafür Wälder in Brasilien und Paraguay gerodet werden.“

Katja Breyer, Beauftragte für den kirchlichen Entwicklungsdienst der EKvW, fordert, dass die Politik handeln müsse. Der öffentliche und politische Druck biete eine große Chance, aus dem „System Billigfleisch“ auszusteigen und zu einer nachhaltigen Landwirtschaft zu kommen. „Dafür sind Gesetze notwendig, die der Ausbeutung der Arbeiter und Arbeiterinnen in Schlachthöfen endlich einen Riegel vorschieben. Es braucht eine Agrarpolitik in der EU und Deutschland, die es Landwirten ermöglicht, nachhaltig Landwirtschaft zu betreiben und eine Handelspolitik, die Bauern in Entwicklungsländern nicht in den Ruin treibt. Ein entsprechendes Gesetz muss deutsche Unternehmen verpflichten, Menschenrechte und Umweltstandards auch entlang ihrer weltweiten Lieferketten zu achten.“

Auch die westfälische Präses Annette Kurschus hält eine neue gesellschaftliche Debatte über das Konsum-verhalten sowie Dumpingpreise und Dumpinglöhne in der Fleischindustrie für nötig. Mehr dazu hier.

Verantwortlich: Gunda von Fircks, Institut für Kirche und Gesellschaft, Stabstelle "Bildungsmarketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit", gunda.vonfircks@kircheundgesellschaft.de, Tel. 02304/755 347 und Dirk Johnen, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit, Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) der EKvW, dirk.johnen@moewe-westfalen.de, Tel. 0231 / 5409-293

Präses Annette Kurschus zu den Mutmaßungen, osteuropäische Werksarbeiter der Firma Tönnies hätten nach ihrem Heimaturlaub das Coronavirus „eingeschleppt“

Bielefeld/Gütersloh. „Ich bitte die politisch Verantwortlichen um Sorgfalt und Besonnenheit bei der Suche nach den Ursachen. In dieser angespannten Situation helfen keine einseitigen und voreiligen Schuldzuweisungen. Im Gegenteil: Sie schüren Ressentiments und gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt, den es gerade jetzt umso dringender braucht. Die Ursachen für die zahlreichen Neuinfektionen kann bis jetzt niemand eindeutig benennen. Es darf nicht sein, dass bestimmte Menschen von vornherein für schuldig erklärt und an den Pranger gestellt werden.

Wir müssen zum Beispiel auch die Frage nach der Unterbringungssituation und nach Hygienestandards in den Sammelunterkünften stellen. Nicht zuletzt braucht es eine neue gesellschaftliche Debatte über unser Konsumverhalten sowie Dumpingpreise und Dumpinglöhne in der Fleischindustrie.

Die Vermutung, osteuropäische Werksarbeiter der Firma Tönnies hätten das Coronavirus „eingeschleppt“, halte ich für eine zum gegenwärtigen Zeitpunkt unzulässige Spekulation. Sie entbehrt jeglicher belastbaren Sachgrundlage, sie verunglimpft ausländische Arbeitskräfte und droht, die ohnehin gereizte gesellschaftliche Stimmung zu deren Lasten aufzuheizen. Die Erkrankten und Infizierten im Kreis Gütersloh schließe ich in meine Gebete ein."

Präses Annette Kurschus ist leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen und zugleich stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie EKD-Beauftragte für die deutsch-polnischen Beziehungen. (lka)

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Johanna Castell (pädagogische Leitung) ist montags bis donnerstags von 10.00 bis 16.00 uhr telefonisch (Tel. 052412229214) oder per Mail (johanna.castell@ekgt.de) erreichbar.

Endlich nach vielem hin und her ist es gelungen: der Weltladen Gütersloh hat am 2. Juni 2020 seine Ladentür in der Königstraße 6 geöffnet. Das Team hat in der letzten Maiwoche alle Waren in den neuen Laden transportiert, neue Waren ausgepackt, ausgezeichnet und in die Regale dekoriert. Trotz der vielen Helfer haben wir bis zur letzten Minute gearbeitet, um alles fertig zu stellen. Nun bieten wir auf etwa 100 Quadratmetern Fläche viele neue Waren an. Wir haben neue Produkte in den Laden aufgenommen und das Altbekannte beibehalten. Neben Kaffee und Schokoladen, den traditionellen Fair-Trade Produkten, bieten wir im neuen Laden ganz neue Produktbereiche an, z.B. Meditationskissen der Firma Baghi aus Indien oder Nepal, die dort nach traditioneller Art hergestellt werden. Die Stoffe dafür werden mit handgeschnitzten Holzstempeln bedruckt.  Die Kissen sind in verschiedenen Formen erhältlich: rund, rechteckig oder als Halbmondform. Auch unser Angebot an Porzellan und Kerzen haben wir deutlich erweitert. Wir haben nun verschiedene Serien in der Ausstellung.  Die Serien „African Ladies“ zeigt afrikanische Frauen in ihren traditionellen bunten Gewändern, jedes Teil ist ein Unikat, da die Teller und Tassen handbemalt werden. Die Serie wird in Südafrika im Ort Bredasdorp in der Provinz West Kap hergestellt. Auch neu im Sortiment sind Wachstücher, nicht wie wir spontan denken als abwaschbare Tischtücher sondern als Ersatz für Frischhaltefolie oder Alu-Papier. Das Basismaterial besteht aus Biobaumwolle, die von Hand mit Stempeln bedruckt wurden. Die Tücher sind dann in Deutschland mit Demeter Bienenwachs gewachst worden und lassen sich ca. 70 mal wiederverwenden.

Außerdem können Sie in unserem neuen Laden auch den Kaffee, den wir verkaufen, probieren und genießen. Sie können wählen zwischen einem normalen Kaffee mit immer wieder wechselnden Kaffeesorten oder italienischen Kaffeespezialitäten mit oder auch ohne Milch. Wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Kaffee mal probieren.

Ihr Weltladen-Team

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