Aktuelles Region West Archive - Seite 18 von 20 - Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh

Beide Wörter klingen ähnlich. Und auch inhaltlich gehören sie näher zusammen, als es auf den ersten Blick zu sein scheint.

Das "Denken" ist eine Leistung unseres Gehirns.
Das "Danken" eher eine Reaktion unseres Herzens.

Doch weil man uns Menschen nicht in verschiedene Teile aufteilen kann und soll, gehören Herz und Hirn in gleicher Weise zu unserer ganz eigenen Persönlichkeit. Und anstatt sie voneinander trennen zu wollen, ist es besser, sie miteinander zu verbinden.

Was dabei herauskommt, dass "Danken" und "Denken" einander ergänzen

Demm wenn ich meine Gedanken sammle und dabei erkenne, wie viel Grund zur Dankbarkeit ich habe, dann wird diese Dankbarkeit nur umso größer.

Und umgedreht: Wenn ich die Dankbarkeit des Herzens mit meinem Verstand als etwas erkenne, das nicht selbstverständlich ist, gehe ich umso aufmerksamer durchs Leben.

Und wenn ich dann mit meinen Gedanken und meinem Herzen erkenne, dass es mir eigentlich sehr gut geht - vielen anderen Menschen auf dieser Erde aber nicht - erwächst daraus der Wunsch, etwas von dem zu teilen, wofür ich dankbar bin.

Dann kommt zum "Danken" und "Denken" auch noch das verantwortliche "Handeln" dazu.

Also: "danken und denken und handeln" - "handlen und denken und danken" - "denken und handeln und danken".

Es ist gut, diese drei Möglichkeiten, die Gott in uns hineingelegt hat, nicht nur am Erntedanktag miteinander zu verbinden. Jeden Tag dürfen wir es tun und uns dabei immer wieder neu überraschen lassen, was dabei herauskommt.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine gesegnete Herbstzeit.
Erika Engelbrecht     Ulrich Klein

„Wenn einer eine Reise macht …“

Seit 39 Jahren ist unser Kirchenkreis Gütersloh durch eine Partnerschaft mit den beiden Kirchenkreisen Kyerwa und Murongo in Tansania verbunden. Sie sind Teil der Karagwe-Diözese im Länderdreieck zu Uganda und Ruanda.

Vom 24. Juni bis zum 10. Juli sind wir mit 4 Mitgliedern aus unserem Tansania-Arbeitskreis dort gewesen und haben unsere Partner besucht.

Welche Eindrücke haben wir mitgebracht?

Das Alltagsleben

Da ist als Erstes die Freundlichkeit und die Offenheit der Menschen zu nennen. In jeder Kirche und auch in jedem Privathaus sind wir mit offenen Armen und offenen Herzen empfangen worden.

Dann fällt uns Deutschen auf, dass es in vielen Gegenden unserer Partner noch keinen Strom gibt. Der Ausbau schreitet aber seit einigen Jahren stetig voran.

Wie wertvoll Wasser ist – und dass es eben nicht aus dem Hahn kommt – haben wir gelernt. Wer keinen Wassertank am Haus hat, der in den beiden Regenzeiten mit dem Wasser vom Dach gespeist wird, muss oft über zwei Stunden am Tag laufen, um Wasser zu holen. Wer es sich leisten kann, lässt es sich per Fahrrad liefern. Bis zu 120 Liter werden mit dem Rad transportiert.

Gekocht wird auch in Haushalten, in denen es schon Strom gibt, in der Regel mit Holz.

 

Die allermeisten Straßen im Gebiet unserer Partner sind aus roter Erde und rotem Staub. Doch auch der Straßenbau schreitet voran.

Und jede Familie hat ihr kleines Feld um ihr Haus herum. Dort werden Kochbananen angebaut – und auch Bohnen oder Erdnüsse und anderes Gemüse. Und zwischen den Bananen stehen Kaffeesträucher. Ihre Früchte werden verkauft und sind für viele Familien eine wichtige Einnahmequelle. Hühner und ein Schwein gehören ebenfalls häufig zu der „Tschamba“ der Familie. Auch die Pfarrerinnen und Pfarrer leben von ihrer kleinen Landwirtschaft (und nicht von ihrem Verdienst).

Bildung ist ein ganz großes Thema. Denn Bildung kostet Geld. Schulgebühren, Schuluniformen und Bücher müssen von den Familien aufgebracht werden. Wir haben von einer Pfarrfamilie gehört, dass dem Gehalt von gut 110 € im Monat knapp 250 € Schulgebühren für die 4 Kinder gegenüber stehen.

Ja, das Leben unserer Partnerinnen und Partner ist ein ganz anderes als unseres hier in Deutschland.

Die Gemeinden

Auch „Kirche“ läuft in Tansania ganz anders als bei uns.

Zu einer Gemeinde gehören im Schnitt 5 – 8 Kirchen. In den einzelnen Kirchen halten Evangelistinnen und Evangelisten die Gottesdienste, die Kindergottesdienste und die Konfirmationskurse. Auch für die Seelsorge sind sie zuständig. Sie sind in zwei Jahren an der Evangelisten-Schule für diese Aufgaben ausgebildet worden. Eine Pfarrerin oder ein Pfarrer leitet die Gemeinde mit den unterschiedlichen Kirchen und ist für die Sakramente und Amtshandlungen (Taufe, Abendmahl, Hochzeiten und Beerdigungen) zuständig.

Zum Kirchenkreis Kyerwa gehören zurzeit 8 Gemeinden – und zum kleinen Kirchenkreis Murongo 3 Gemeinden, aber die Gründung einer vierten Gemeinde ist in Planung.

Und damit bin ich bei einem Thema, das uns vielleicht am meisten beeindruckt hat.
Bei uns schrumpfen die Gemeindegliederzahlen. Wir trennen uns von Kirchen und die Zahl der Pfarrstellen geht zurück.
In Tansania wachsen die Gemeinden. Überall entstehen neue Kirchen – oder vorhandene werden erweitert, damit alle Gemeindeglieder in ihnen Platz finden.

Und dann die Gottesdienste! Es sind immer auch auffallend viele Kinder da. Neben Evangelisten und Pfarrern sind die Chöre sehr wichtig. Manche Gemeinde hat neben dem gemischten Chor auch noch einen reinen Männerchor und einen Jugendchor. Und ihr Gesang ist so mitreißend, dass man einfach nicht still sitzen bleiben kann. Diese Chöre hätten wir am liebsten im Handgepäck mit nach Hause genommen.

Wir haben mehrere Kirchen gesehen, die gerade gebaut werden. Die größte unter ihnen wird einmal Platz für 1.000 Gottesdienstbesucher*innen bieten. Und wie diese Kirchen gebaut werden, ist spannend und zeugt vom großen Gottvertrauen der Menschen.

Mit dem ersten Geld wird ein Fundament gelegt. Im zweiten Schritt werden darauf die Außenmauern bis zur Fensterunterkante hochgezogen.

Nach der nächsten Ernte, wenn wieder Geld da ist, wird bis Fensteroberkante gemauert. Noch steht innen drin das Gras kniehoch. Irgendwann kommt ein Wellblechdach drauf, Fenster und Türen werden eingesetzt, der Fußboden wird befestigt und die Wände werden verputzt.

Das alles kann schon einmal 6 oder 8 Jahre dauern. Aber die neuen Kirchen werden alle fertig.

Wo wir helfen

Natürlich gehört zu einer Partnerschaft auch, dass man seine finanziellen Möglichkeiten miteinander teilt. So haben wir in den letzten Jahren so manches Kirchendach oder so manchen Wassertank an einer Kirche oder einem Pfarrhaus finanziert. Außerdem übernehmen wir für Kinder aus armen Familien die Ausbildungskosten im Jugendausbildungszentrum Nkwenda, unterstützen eine Gesundheitsstation, helfen bei Projekten mit Aids-Waisen oder unterstützen Frauenprojekte, die den Frauengruppen langfristig ein Einkommen sichern (wie z. B. eine Maismühle).

Wenn Sie diese Arbeit ebenfalls unterstützen möchten, können Sie es mit einer Spende tun:

  • Evangelischer Kirchenkreis Gütersloh
    DE 66 3506 0190 2001 1180 32
    Verwendungszweck: Spende Tansania

Herzlichen Dank !

Die Partnerschaft geht weiter

In zwei oder drei Jahren werden wir dann im Kirchenkreis Gütersloh eine Delegation aus Tansania empfangen. So machen wir es seit 39 Jahren. Besuch und Gegenbesuch gehören zusammen. Denn unsere Partnerschaft soll keine einseitige sein.

So haben wir in diesem Jahr in Tansania viele Menschen wiedergetroffen, die schon bei uns waren. Und beim nächsten Gegenbesuch wird es hier bei uns genauso sein. Partnerschaft braucht solche Begegnungen.

Und wenn unsere Gäste zu uns kommen, laden Sie sie doch einfach in Ihre Kirche oder Ihre Gemeindegruppe ein und begegnen ihnen so ganz persönlich.

Und wenn Sie einen oder mehrere Gäste für ein paar Tage zu sich nach Hause einladen wollen, kann dies gerne geschehen. Sprechen Sie doch einfach Pastor Klein aus Gütersloh oder die anderen Mitglieder vom Tansania-Arbeitskreis an. Wir vermitteln das gerne.

Asante sana – Herzlichen Dank.
Für die Reisegruppe 2019,
Ulrich Klein, Pfr.

Osterkerze 2019

Auch in diesem Jahr gibt es eine neue Osterkerze.

Auf ihr steht die Jahreslosung: „Suche Frieden und jage ihm nach.“ (Psalm 34,15) Und auf ihr stehen die Buchstaben Alpha und Omega – der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Sie stehen für Gott („Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt.“ Offb. 1,8) und für Jesus („Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ Offb. 22,13).

Der Hinweis auf Gott und auf Jesus will uns daran erinnern, dass wir nicht die Herren dieser Welt sind. Und die Einladung den Frieden zu „suchen“ und ihm „nachzujagen“ ist eine Herausforderung, der wir uns in einer Welt des Unfriedens und des Egoismus immer wieder neu stellen müssen.
So wird uns von Ostern an diese Kerze mit ihrer doppelten Botschaft durch all unsere Gottesdienste begleiten.

Heute ist vieles anders als früher. Das gilt auch für die Konfi-Zeit der Jugendlichen. Statt Schulunterricht, Theorie und Auswendiglernen stehen heute erlebnisorientiertes Lernen, Praxis, Ausprobieren und Erfahren im Mittelpunkt der Konfi-Zeit. Sie dauert auch nicht mehr 2 ( oder ganz früher 3 ) Jahre, sondern nur noch knapp 1 ½ Jahre. Und im Mittelpunkt steht das Konfi-Camp in den ersten 8 Tagen der Sommerferien.

Los geht es Anfang des Jahres mit 8 Blöcken ( je ca. 3 Stunden ) dienstags im CV-Haus in der Moltkestraße. In dieser Zeit lernen wir uns gegenseitig kennen. Wichtig ist auch, dass neben uns Pfarrern ehrenamtliche Teamerinnen und Teamer – und auch Insa Jacobsen als Hauptamtliche – die ganz Konfi-Zeit hindurch die Gruppe begleiten. So werden Konfirmandenunterricht und Jugendarbeit von Anfang an miteinander verbunden. Nach den 8 wöchentlichen Blocks geht es dann bis zur Konfirmation mit monatlichen KU-Blöcken weiter. Durch die Einbindung der Teamerinnen und Teamer wird viel in Kleingruppen gearbeitet und Leben und Lernen wird dabei miteinander verbunden.

Nach einem guten halben Jahr ist das Konfi-Camp dann der Höhepunkt für viele Jugendliche. In den 8 Tagen verbinden wir intensive Unterrichtsblöcke mit einem vielseitigen Freizeitangebot und einem großen Event. So haben wir die 8 Tage eine Band mit professioneller Bühnentechnik dabei. Schon bei der Morgenandacht kommt bei den ca. 700 Konfi’s und den Helferinnen und Helfern Stimmung auf, die abends bei der Showtime ihren Höhepunkt erreicht.

Mit der verbindenden Erfahrung dieses Camps geht es nach den Sommerferien bis zur Konfirmation im nächsten Frühjahr mit den monatlichen KU-Einheiten in der Johanneskirche weiter.

Im Jahr der Konfirmation haben die Jugendlichen die Möglichkeit im Sommer ins Trainee-Camp zu fahren. Es findet auf dem Gelände des Konfi-Camps statt. Die Jugendlichen erleben so noch einmal etwas von ihrem eigenen Camp mit, aber ihnen werden auch erste Schritte hin zu einer Jugendgruppenleiter-Ausbildung vermittelt. Diese können sie anschließend im CVJM abschließen. Und dann freuen sie sich, wenn sie mit 16 Jahren und ihrer frisch erworbenen JULEIKA (Jugendleiterkarte) als Teamerin oder Teamer mit aufs Konfi-Camp dürfen und beim Unterricht mitmachen. Dort wenden sie an, was sie gelernt haben, und übernehmen Verantwortung.

Seit 2005 ist das Konfi-Camp und die neue Unterrichtsform, die sich daraus ergibt, im Kirchenkreis Gütersloh ein Erfolgsmodell, denn viele Jugendliche bleiben auch nach ihrer Konfirmation der kirchlichen Jugendarbeit verbunden und werden sogar zu ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

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